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7 Pilze, die im Bergwald wachsen:

Der Herbst in den Alpen ist eine Sinnesreise: Das Rascheln der Blätter, das satte Orange und Rot der Bäume und der Duft von feuchter Erde. Inmitten dieser Farbexplosion liegen die kleinen Juwelen des Waldes, teils essbar, teils ungenießbar, aber immer ein Bestandteil des komplexen alpinen Ökosystems. Pilze sind die stillen Protagonisten, die dem Panorama eine zusätzliche, oft übersehene Dimension verleihen. Sie sind nicht nur Gourmet-Zutaten, sondern auch Schlüsselakteure in der biologischen Vielfalt unserer Bergwälder.

Es wäre eine Unterlassung, den Alpenbesuch im Herbst ohne die Erkundung dieser mykologischen Wunder abzuschließen. Ob du ein passionierter Sammler bist oder einfach ein Naturbegeisterter mit einer Vorliebe für die kleinen Geheimnisse des Waldes - Diese Pilze werden deine alpinen Erlebnisse bereichern. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Bodengesundheit, sind Nahrungsquellen für die Waldbewohner und können, richtig identifiziert, sogar den Speiseplan erweitern.

Disclaimer: Das Sammeln und Verzehren von Pilzen sollte nur von Personen durchgeführt werden, die sich in der Pilzkunde gut auskennen und sicher identifizieren können, um welche Pilzart es sich handelt. Bei Unsicherheit ist stets ein Experte zu Rate zu ziehen.

Steinpilz (Boletus edulis)

Der Steinpilz

Der Steinpilz, auch als König der Pilze bezeichnet, trägt seinen Titel nicht ohne Grund. Mit seinem Stil, der von einem hellen Netzgeflecht geprägt ist und dem charakteristischen, meist braunen Hut, ist er nicht nur eine Augenweide in den herbstlichen Alpenwäldern, sondern auch ein kulinarisches Highlight. Einmal getrocknet oder frisch in der Pfanne gebraten, entfaltet er ein Aroma, das selbst Gourmetköche ins Schwärmen bringt. In den Alpen findest du ihn gerne in der Nähe von Fichten und Tannen, und zwar in Höhenlagen, die bis zu 2.000 Meter reichen können.

Doch der Steinpilz ist mehr als nur ein Gaumenschmaus. Er bildet Mykorrhiza-Partnerschaften mit Bäumen, eine Symbiose, die dem Wald zugutekommt. Durch diese Beziehung werden Nährstoffe effizient ausgetauscht, was die Bodengesundheit fördert und das Ökosystem stärkt. Und wenn du vorhast, einige dieser Pilze für die Küche zu sammeln, achte darauf, den Pilz dicht am Boden abzuschneiden und die Wurzeln in der Erde zu lassen. So erhältst du nicht nur ein köstliches Mahl, sondern trägst auch zum Erhalt dieser kleinen Schätze bei.

Pfifferling (Cantharellus cibarius)

Pfifferlinge im Wald

Das goldgelbe Juwel der alpinen Wälder: Der Pfifferling. Mit seiner zarten, trompetenartigen Form und seinem unverwechselbaren Geschmack ist er ein wahrer Schatz für jeden Pilzsammler. Von Juni bis Oktober sprießen die Pfifferlinge gerne in lichten Wäldern mit moosigen Böden und sind oft in Gesellschaft von Fichten oder Tannen zu finden. Ihr Aroma, das zwischen pfeffrig und fruchtig variiert, macht sie zu einer erstklassigen Wahl für kulinarische Abenteuer.

Doch die Pfifferlinge sind mehr als nur ein Hochgenuss für die Sinne. Sie wirken als natürliche Bodenaufbereiter und unterstützen ein gesundes Waldökosystem. Im Alpenraum sind sie auch ein wichtiger Bestandteil der regionalen Küche und Kultur. Wer Pfifferlinge sammelt, sollte allerdings darauf achten, sie nicht mit dem giftigen, ähnlich aussehenden Falschen Pfifferling zu verwechseln. Ein kleiner Tipp: Echter Pfifferling riecht angenehm fruchtig, während der Falsche Pfifferling kaum Geruch hat.

Fliegenpilz (Amanita muscaria)

Der Fliegenpilz

In der Pilzwelt ist er wohl der Popstar unter den Hüten: der Fliegenpilz. Mit seinem feuerroten Schirm und den charakteristischen weißen Punkten ist er der Inbegriff des Märchenwaldes und oft die erste Assoziation, wenn es um Pilze geht. Obwohl er faszinierend anzusehen ist, sollte man ihn keinesfalls verzehren; er ist giftig und birgt Psychotrope Substanzen. In den Alpen taucht er oft in Gesellschaft von Birken und Fichten auf, insbesondere bis zur Waldgrenze.

Der Fliegenpilz spielt jedoch eine wichtige Rolle im Waldökosystem, vor allem durch seine Symbiose mit bestimmten Baumarten. Diese Mykorrhiza-Beziehung fördert den Nährstoffaustausch und stärkt somit die Vitalität des Waldes. Manche Tiere, wie das Eichhörnchen, können den Fliegenpilz sogar verdauen, ohne die giftigen Effekte zu spüren. Apropos Gift: Die Bezeichnung "Fliegenpilz" kommt tatsächlich daher, dass seine Inhaltsstoffe früher zum Fangen von Fliegen verwendet wurden. Also, beim nächsten Alpenbesuch unbedingt den Fotoapparat zücken, aber besser nicht pflücken!

Rotfußröhrling (Xerocomus chrysenteron)

Der Rotfußröhrling im Wald

Ein weniger glamouröser, aber ebenso faszinierender Bewohner der Alpenwälder ist der Rotfußröhrling. Sein Erscheinen ist bescheiden, mit oftmals erdbraunem Hut sowie häufig auftretenden roten Stielfüßen. Aber unterschätze ihn nicht; dieses unscheinbare Wesen ist ein echter Allrounder in der Küche. Er entfaltet seinen säuerlichen, milden Geschmack besonders gut in Saucen. In den Alpen gedeiht er hervorragend in Laub- und Nadelwäldern, vor allem in mittleren Höhenlagen.

Das Besondere am Rotfußröhrling ist seine ökologische Vielseitigkeit. Er kann mit verschiedenen Baumarten Symbiosen eingehen und ist so ein wahrer Teamplayer im alpinen Waldökosystem. Diese Fähigkeit macht ihn zu einem wichtigen Akteur bei der Stärkung der Bodenfruchtbarkeit und der Resistenz des Waldes gegenüber Stressfaktoren. Darüber hinaus ist der Rotfußröhrling relativ einfach zu identifizieren, wenn man bereits ein wenig Erfahrung hat.

Maronen-Röhrling (Imleria badia)

Der Imleria Badia

Mit seinem meist dunkelbraunen Hut und der robusten Statur ist der Maronen-Röhrling wie ein vertrauenswürdiger Freund in den Alpenwäldern. Er wächst gern in der Nähe von Nadelbäumen und lässt sich größtenteils im Spätsommer bis Herbst blicken. Sein mildes, leicht nussiges Aroma macht ihn zu einem festen Bestandteil in der alpinen Küche. Egal ob gegrillt, gebraten oder getrocknet, dieser Pilz fügt jedem Gericht eine köstliche Tiefe hinzu.

Aber der Maronen-Röhrling kann noch mehr als gut schmecken. Er spielt auch eine Schlüsselrolle im Nährstoffkreislauf des Waldes, da er Mineralien aus dem Boden aufnimmt und an die Bäume weitergibt. Dieser Prozess, auch Mykorrhiza genannt, hilft dem Wald, gesund und widerstandsfähig zu bleiben. Beim Sammeln sollte man jedoch vorsichtig sein und ihn nicht mit dem ähnlich aussehenden, aber ungenießbaren Gallenröhrling verwechseln. Der Maronen-Röhrling hat im Unterschied dazu eine andere Röhrenzeichnung. Ein echtes Alpenoriginal, das man unbedingt kennenlernen sollte!

Samtfußrübling (Flammulina velutipes)

Der Samtfußrübling

In den Alpen, wo das Raue auf das Erhabene trifft, thront der Samtfußrübling auf abgestorbenem Holz wie ein kleiner Monarch. Seine samtigen, orangefarbenen Hüte strahlen in der herbstlichen Sonne und bieten einen malerischen Kontrast zu den oftmals kargen Umgebungen. Als Kälteliebhaber zeigt er sich oft sogar im Winter, wenn andere Pilze längst ihre Bühne verlassen haben. Geschmacklich gibt er eine exzellente Figur ab, mit einer milden Süße, die ihn in Suppen und Saucen unverwechselbar macht.

Das Geheimnis des Samtfußrüblings liegt in seiner Anpassungsfähigkeit. Im Vergleich zu vielen anderen Pilzarten ist er ziemlich resistent gegenüber extremen Temperaturen und Feuchtigkeitsveränderungen. Dabei unterstützt er auch noch die Zersetzung von Holz und trägt somit zur Nährstoffversorgung des Bodens bei. Der Samtfußrübling ist somit nicht nur ein Gaumenschmaus, sondern auch ein entscheidender Akteur im Ökosystem der Wälder.

Hexenröhrling (Boletus erythropus)

Nahaufnahme vom Hexenröhrling

Der Hexenröhrling, mit seinem dunklen Hut und der oft verführerisch roten Röhrenschicht, ist eine der dramatischeren Erscheinungen im Alpenwald. Nicht zu verwechseln mit dem ungenießbaren Gallenröhrling, hat der Hexenröhrling durchaus kulinarischen Wert. Sein mildes Aroma verleiht einer Pilzpfanne oder einem Risotto eine ganz besondere Note. Die Alpen bieten ihm einen perfekten Lebensraum, wo er neben Eichen und Fichten in stiller Symbiose wächst.

Das Tolle am Hexenröhrling ist, dass er ein echter Überlebenskünstler ist. Seine Fähigkeit, Schwermetalle aus dem Boden zu filtern, macht ihn zu einem kleinen Öko-Helden in seinem Waldrevier. Auf der anderen Seite heißt das für uns: nur in unbelasteten Gebieten sammeln und nicht zu viele davon essen.

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