Spaltenbergung Anleitung

Wer zum ersten Mal die Spaltenbergung mit dem Toten Mann gelernt hat, wird bestätigen können, dass bereits nach einer Woche das meiste Wissen wieder weg ist. Wann muss man nochmal welchen Knoten machen, wer soll da jetzt zur Spalte gehen und die gestürzte Person retten und wie zur Hölle soll mich eine kleine Bandschlinge sichern?

Fragen über Fragen, die nach dem Gletscherkurs, in dem man die Spaltenbergung lernt, immer wieder aufkommen. Im Prinzip ist es gar nicht so schwer. Man muss sich nur die einzelnen Abläufe regelmäßig angucken und kann sie im Winter auch an steilen Schneehängen trainieren. An Gletscherspalten sollte man, wenn man noch nicht erfahren ist, allerdings nie ohne Bergführer rangehen.

Spaltenbergung Toter Mann

1. Die Mannschaft fängt den Sturz ab

Wenn eine Person plötzlich im nichts verschwindet und in die Gletscherspalte fällt, ist die Kameradschaft gefragt. Die hinteren Personen am Seil werden durch den starken Ruck nach vorne gezogen und halten diesen im besten Falle, indem sie ihr Gewicht auf den stärkeren Fuß verlagern, die Steigeisen in den Schnee rammen und fest am Seil ziehen.

2. Den T-Anker bauen

Je länger die Gruppe den gestürzten halten muss, desto schwerer wird es auch. Bevor die Kräfte nachlassen, baut man sich einen sogenannten T-Anker oder auch Toten Mann, auf den dann die Last übertragen wird. Um den toten Mann zu bauen, gräbt die Person, die am nächsten an der Spalte ist, mit dem Eispickel einen zum Seil gegenläufigen Schlitz in den Schnee. Je nachdem wie die Schneequalität ist, sollte der Schlitz bis zu einem 3/4 Meter tief sein.

Nachdem dieser Schlitz fertig gegraben ist, wird noch ein weiterer Schlitz in Zugrichtung des Seils gegraben. Dabei muss man unbedingt darauf achten, dass die Schneewand vom ersten Schlitz, welche zur Spalte hinzeigt, auf keinen Fall beschädigt wird. Die beiden Schlitze werden miteinander verbunden, indem man einen kleinen Tunnel zwischen den beiden gräbt.

Sobald auch dieser Schritt getan wurde, muss man nun eine Bandschlinge am Eispickel mithilfe des Ankerstichs befestigen, diesen im Schlitz, der gegenläufig gegraben wurde reinlegen und die Bandschlinge durch den Tunnel nach vorne ziehen, sodass sie in Richtung der Spalte rausguckt. Zum Schluss wird der Pickel noch mit Schnee begraben. Hier muss man unbedingt darauf achten, dass man nur den Schnee benutzt, der beim T-Anker keine tragende Rolle spielt.

3. Die Lastübertragung auf den T-Anker

Nun sollte der Eispickel gut im Schnee vergraben sein und die Bandschlinge vorne rausschauen. Wenn das der Fall ist, muss man im nächsten Schritt eine Reepschnur nehmen und diese mit einem Prusik am Hauptseil befestigen. Das andere Ende wird mit einem Sackstich am Karabiner befestigt, welchen man anschließend an die herausschauende Bandschlinge hängt.

Bevor man jetzt aufsteht, zieht man den Prusik so weit es geht nach vorne. Beim Loslassen zieht er sich zusammen und überträgt die Last auf den T-Anker. Nun kann erst einmal durchschnaufen und wieder zur Ruhe kommen, die bei der Spaltenbergung sehr wichtig ist, da man im Stress die meisten Fehler macht.

4. Selbstsicherung

Nun ist derjenige dran, der das Restseil im Rucksack hat. Um sich selbst sichern zu können, benutzt man nun wieder eine Reepschnur. Zuerst macht man mit dieser einen gefädelten Prusik auf das Hauptseil, nimmt anschließend nur ein Ende der Reepschnur und baut sich damit eine Selbstsicherung. Diese befestigt man mit einem Karabiner am Anseilring.

5. Mit der Selbstsicherung zur Spalte gehen

Sobald man auch für seine eigene Sicherheit gesorgt hat, geht man nun zur Spalte hin. Wenn man hinter dem T-Anker steht, schiebt man den gefädelten Prusik vor sich hin in Richtung Gletscherspalte und öffnet auf dem Weg dorthin die Bremsknoten. Am T-Anker angekommen, wechselt man nun die Richtung und zieht den Prusik am Seil hinter sich her. So wäre er, im Falle eines weiteren Sturzes außerhalb der Spalte.

Kurz vor der Spalte legt man das Seil durch einen weiteren Schraubkarabiner und lässt den gefädelten Prusik zuziehen.

6. Verständigung untereinander

Wenn man fest und selbst gesichert steht, kann man nun die Kommunikation zum Gestürzten aufnehmen. Je früher dies gelingt, desto besser ist es. Allerdings kann es manchmal sein, dass die Person in der Spalte nichts hört. Die Kommunikation ist dafür wichtig, um herauszufinden, ob die Person bei Bewusstsein ist, sich vielleicht sogar selbst befreien kann und vor allem um zu wissen wie es ihr geht.

7. Gestürzte Person ausrüsten

Wenn klar geworden ist, wie es der Person geht, kann man ihr nun einen Karabiner runterlassen. Diesen befestigt man am Restseil und lässt ihn sehr langsam herunter, um Kopfverletzungen zu vermeiden. Das Restseil nimmt man dabei an beiden Seiten, sodass man eine Schlaufe hat, in der man den Karabiner nach unten lässt.

8. Die Rücklaufsperre

Anschließend nimmt man nun das Seilende, welches aus der Spalte herauskommt und befestigt daran das andere Ende der Reepschnur. Hierbei verwendet man einen gesteckten Prusik, der sich auch bei Belastungen zusammen zieht. Wenn man diesen Schritt getan hat, sollte die Reepschnur am Seil, welches in die Gletscherspalte führt, mit einem gefädelten Prusik befestigt sein. Das eine Ende befindet sich zur Selbstsicherung am Gurt und mit dem anderen Ende hat man gerade die Rücklaufsperre gebaut.

9. Gestürzte Person aus der Spalte ziehen

Wenn die gestürzte Person den Karabiner eingehangen hat und die Rücklaufsperre gebaut wurde, zieht man sie nun nach oben. Während dem hochziehen muss man beide Hände oberhalb des Prusik haben, das Seil nach hinten ziehen und den Prusik schnell nach vorne schieben. So wird die gestürzte Person Schritt für Schritt aus der Spalte befreit.

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