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Gewitter in den Bergen: 8 Tipps

Gewitter in den Bergen können nicht nur beeindruckend, sondern auch sehr gefährlich sein. In der Höhe entladen sich die Naturgewalten oft unerwartet und mit voller Wucht. Besonders in den Nachmittagsstunden, wenn sich die Luft durch die Sonneneinstrahlung stark erwärmt hat, steigt die Wahrscheinlichkeit für plötzlich auftretende Gewitter deutlich an. Die Kombination von exponierten Gipfeln, metallischen Ausrüstungsgegenständen und fehlenden Unterständen erhöht das Risiko zusätzlich.

Inhaltsverzeichnis


Arten von Gewittern
8 wichtige Tipps
Gewitter Entfernungsrechner


Für alle, die in den Bergen unterwegs sind, ist es daher unerlässlich, sich auf mögliche Gewitter vorzubereiten und das richtige Verhalten zu kennen. Gut informiert zu sein, kann in kritischen Situationen Leben retten und das Naturerlebnis sicherer machen. Entdecke in diesem Beitrag 8 wichtige Tipps bei Gewitter in den Bergen.

Arten von Gewittern

Gewitter in den Bergen treten in verschiedenen Formen auf, die jeweils eigene Gefahren mit sich bringen. Besonders häufig sind Wärmegewitter, die vor allem an heißen Sommertagen auftreten. Sie entwickeln sich meist am Nachmittag, wenn die Luft in den Tälern aufsteigt und sich in der Höhe abkühlt. Rasch türmen sich dunkle Wolken auf und innerhalb kurzer Zeit kann es zu heftigen Regenfällen mit Blitz und Donner kommen.

Frontgewitter dagegen sind oft mit Wetterumschwüngen verbunden. Sie entstehen, wenn kalte und warme Luftmassen aufeinandertreffen. Die kalte Luft schiebt sich dann unter die warme, wodurch starke Aufwinde entstehen, die mächtige Gewitterwolken bilden. Diese Gewitter werden oft von starken Winden und heftigen Niederschlägen begleitet, was das Wandern oder Klettern im Gebirge besonders gefährlich macht.

Gewitter können in den Bergen oft besonders stark sein, da sie durch die  topographischen Gegebenheiten begünstigt werden. Die Berge selbst verstärken die Luftströmungen und begünstigen so die Entstehung von Gewittern. Besonders an exponierten Stellen kann man von diesen Naturereignissen überrascht werden.

1. Wettervorhersage überprüfen

Bevor man in die Berge aufbricht, ist es wichtig, die Wettervorhersage genau zu studieren. Gerade in den Bergen kann sich das Wetter schnell ändern und eine sorgfältige Planung ist daher der erste Schritt, den man unternehmen sollte, um etwas Sicherheit zu haben. Dabei sollte man nicht nur auf die allgemeine Wetterlage achten, sondern auch spezielle Bergwetterberichte konsultieren, die genauere Informationen liefern.

Moderne Apps und Websites bieten detaillierte Vorhersagen, die regelmäßig aktualisiert werden. Besonders nützlich sind Funktionen, die Unwetterwarnungen direkt auf das Smartphone schicken. Gleichzeitig muss man das Wetter aber auch vor Ort immer nochmal im Auge behalten. Da die Realität von Wetterberichten abweichen kann, sollte man nie blind auf sie vertrauen und die Lage immer nochmal selber vor Ort einschätzen.

2. Frühe Aufbruchszeit

Ein früher Aufbruch ist im Gebirge wichtig, um den typischen Nachmittagsgewittern zu entgehen. Morgens sind die Temperaturen noch kühler und die Luft stabiler, was die Gewitterwahrscheinlichkeit deutlich reduziert. Wer früh aufbricht, hat genügend Zeit, den Gipfel zu erreichen und mit dem Abstieg zu beginnen, bevor das Wetter umschlägt.

Interessant zu wissen

Ein weiterer Vorteil des frühen Aufbruchs ist, dass man das wunderschöne Licht des Sonnenaufgangs genießen kann und ideale Bedingungen für Fotos hat.

Durch den frühen Aufbruch werden potentiell gefährliche Situationen vermieden, die bei einem späteren Start riskant werden könnten. Gleichzeitig hat man oft den Vorteil, dass man die Berge in den frühen Morgenstunden ganz für sich alleine hat und dadurch ein wenig Ruhe genießen kann.

3. Verhalten bei Gewitter in den Bergen

Wenn im Gebirge plötzlich ein Gewitter aufzieht, ist überlegtes Handeln besonders wichtig. Es gilt, sofort einen sicheren Ort aufzusuchen und exponierte Stellen wie Gipfel oder freie Flächen zu meiden. Vor Blitzeinschlägen schützt man sich am besten in einer Mulde oder hinter einem Felsvorsprung.

Auch die richtige Körperhaltung kann Leben retten: In die Hocke gehen, die Füße eng zusammenstellen und die Arme um die Beine legen. So minimierst du die Kontaktfläche zum Boden und verringerst das Risiko eines Blitzeinschlags. Bewahre außerdem Ruhe und handel überlegt. Eine Schutzhütte oder ein Unterschlupf mit Blitzableiter sind bei Gewittern besonders sicher.

4. Suche Schutz

Bei einem aufziehenden Gewitter in den Bergen ist es wichtig, schnell einen sicheren Schutz zu suchen. Vermeide hohe Punkte wie Gipfel oder exponierte Grate, da diese besonders blitzgefährdet sind. Suche stattdessen tiefer gelegene Stellen wie Mulden oder Berghütten auf, die zusätzlichen Schutz bieten.

Interessant zu wissen

Eine beliebte Faustregel im Gebirge ist: Wenn Blitz und Donner weniger als 10 Sekunden weit voneinander entfernt sind, besteht absolute Lebensgefahr. Zu dem Zeitpunkt solltest du bereits in einem Unterschlupf sein.

Wenn es keine Möglichkeit gibt, einen geschützten Ort zu erreichen, halte Abstand von Bäumen und metallischen Gegenständen. Ein Felsvorsprung kann eine vorübergehende Lösung sein, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Informiere dich vor deiner Tour auch über mögliche Schutzmöglichkeiten wie Biwakschachteln mit Blitzableiter.

5. Vermeide Klettersteigtouren

Wenn Gewitter vorhergesagt sind, sollten Klettersteige unbedingt gemieden werden. Die metallischen Sicherungen, an denen man sich normalerweise festhält, können bei Blitzschlägen zu einem lebensgefährlichen Risiko werden. Schon kleinste elektrische Entladungen können zu schweren Verletzungen führen.

Zudem bieten Klettersteige oft keine Möglichkeit, sich schnell in Sicherheit zu bringen. Die exponierte Lage und die Höhe machen es fast unmöglich, rechtzeitig Schutz zu suchen. Es ist daher ratsam, bei unsicherer Wetterlage alternative Routen zu wählen oder den Beginn der Tour auf einen sicheren Tag zu verschieben.

6. Halte Abstand von metallischen Gegenständen

Bei Gewittern im Gebirge ist es wichtig, sich von metallischen Gegenständen fernzuhalten. Metall zieht den Blitz an und kann die elektrische Ladung direkt auf den Körper übertragen, was äußerst gefährlich ist. Gegenstände wie Wanderstöcke, Kletterausrüstung oder auch der Rahmen des Rucksacks sollten deshalb so weit wie möglich vom eigenen Standort entfernt sein.

Interessant zu wissen

Auch das Handy, Geldbeutel und Schlüssel enthalten in der Regel Metall, weshalb man ebenfalls Abstand zu diesen Gegenständen halten sollte.

Besonders in exponierten Lagen ist es wichtig, den direkten Kontakt mit Metall zu vermeiden. Auch wenn es in der Situation unpraktisch erscheint, können diese Vorsichtsmaßnahmen im Ernstfall Leben retten. Als Faustregel gilt oft: Halte mindestens fünf Meter Abstand von metallischen Gegenständen.

7. Gruppenverhalten

Auch wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, gilt die 5-Meter-Abstandsregel. Bei einem Gewitter kann sich ein Blitz, der in den Boden einschlägt, über eine größere Fläche ausbreiten und mehrere Personen gleichzeitig treffen. Der Abstand zwischen den Gruppenmitgliedern verringert das Risiko, dass alle gleichzeitig von einem Blitz getroffen werden.

Außerdem ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und ohne Panik gemeinsam Schutz zu suchen. Eine gute Kommunikation und ein koordiniertes Vorgehen sind entscheidend, um die Sicherheit der gesamten Gruppe zu gewährleisten.

8. Nach dem Gewitter

Nach einem Gewitter im Gebirge ist die Gefahr oft noch nicht ganz gebannt. Rutschige Wege und plötzlich auftretender Nebel können den Abstieg erschweren. Vor allem nach starken Regenfällen sind Steinschlag und Erdrutsche nicht auszuschließen. Deshalb ist es wichtig, aufmerksam zu bleiben und die Umgebung im Auge zu behalten.

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Nebel kann die Sicht erheblich einschränken und die Orientierung erschweren, was im Gebirge besonders gefährlich ist. Es empfiehlt sich, die Route vorsichtig fortzusetzen und eventuell auf bekannte Wege zurückzukehren. Gleichzeitig sollte man genügend Zeit für Pausen einplanen, um den Abstieg konzentriert hinter sich zu bringen.

Gewitter Entfernung berechnen

Die Abschätzung der Entfernung eines Gewitters kann im Gebirge wichtig sein, um rechtzeitig Schutz zu suchen. Eine einfache Methode ist, die Sekunden zwischen Blitz und Donner zu zählen. Diese Sekunden kann man durch drei teilen, um die ungefähre Entfernung in Kilometern zu erhalten. Je kürzer die Zeit, desto näher ist das Gewitter - und desto dringender ist es, sich in Sicherheit zu bringen.

Mit unserem Gewitter-Entfernungsrechner geht das noch einfacher. Man gibt einfach die gezählten Sekunden in den Rechner ein und erhält sofort die Entfernung des Gewitters. Da bei diesem Tool die genaue Schallgeschwindigkeit von 343 Metern pro Sekunde genutzt wird, ist das Ergebnis noch genauer als bei der Division durch drei.

Ein solcher Rechner ist ein wertvolles Hilfsmittel für alle, die viel in den Bergen unterwegs sind. Er hilft, Risiken besser einzuschätzen und bietet eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme, um die Natur in vollen Zügen genießen zu können. Besonders wichtig ist allerdings, dass du dich immer nochmal selber über die aktuellen Bedingungen vor Ort informierst.

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