Eisklettern: Die Kunst des Vertikalen

Eisklettern verbindet die raue Schönheit der Natur mit der menschlichen Herausforderung, sich vertikal auf gefrorenen Wasserfällen und Eistürmen zu bewegen. Im Laufe der Zeit hat sich die Bergsportart zu einer eigenständigen Disziplin entwickelt, die Mut, Geschick und Ausdauer erfordert. Gleichzeitig ist für das Klettern im Eis wesentlich mehr Erfahrung und Ausrüstung nötig, als beim herkömmlichen Wandern oder Bergsteigen.

Wer sich das erste Mal an das gefrorene Eis eines Wasserfalls traut, wird zudem einige mentale Schwierigkeiten haben. Vom Vertrauen in die eigene Ausrüstung bis hin zur Höhenangst - Das Eisklettern erfordert zwar ein wenig Übung, ist aber, wenn man sich langsam herantastet, eine weitere tolle Möglichkeit, die Berge aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben.

Die Grundlagen des Eiskletterns

Ein Bergsport, der sich durch seine einzigartige Verbindung von Natur, Abenteuer und körperlicher Herausforderung auszeichnet, hat sich zu einer faszinierenden Disziplin entwickelt. Beim Eisklettern geht es um das Bezwingen von gefrorenen Wasserfällen, Eiszapfen und eisbedeckten Felswänden, die ansonsten häufig unzugänglich wären.

Die Ausrüstung ist dabei spezialisiert und auf Sicherheit ausgerichtet. Sie besteht aus Eispickeln, Steigeisen, Eisschrauben und weiterer spezieller Kletter-Ausrüstung, die es Kletterern ermöglicht, sich an den oft vertikalen und glatten Eisflächen sicher zu bewegen. 

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Unser Tipp

Auch wenn du bereits Erfahrung im Felsklettern hast, solltest du einen Eiskletterkurs belegen, da sich die Techniken und Ausrüstung voneinander unterscheiden.

Doch auch hierbei gibt es - vor allem für Anfänger - einige Schwierigkeiten. Der Umgang mit der Ausrüstung sollte gelernt sein, weshalb es sich lohnt, Eiskletterkurse bei einer Bergschule zu belegen, wo man sich mit geschulten Bergführern langsam an den Bergsport herantastet.

Diese Ausrüstung braucht man beim Eisklettern

Beim Eisklettern ist die richtige Ausrüstung nicht nur eine Frage des Komforts, sondern vor allem der Sicherheit. Jeder, der sich auf dieses eisige Abenteuer einlässt, sollte wissen, dass die Qualität und Zuverlässigkeit seiner Ausrüstung entscheidend sind. Dabei sollte man jedoch beachten, dass bei einer Tour nicht nur Ausrüstung für das Eisklettern selber nötig ist. Auch für den Zustieg und das längere Stehen beim Sichern von Partnern sollte man bestens ausgerüstet sein.

Im Gegensatz zum herkömmlichen Felsklettern, benötigt man beim Eisklettern spezielle Ausrüstungsgegenstände, wie Eispickel oder Steigeisen. Auch LVS-Geräte, Eisschrauben, Sicherungsgeräte und Kletterhelme & Gurte gehören zur Grundausrüstung eines jeden Eiskletterers.

Das Vertrauen in die eigene Ausrüstung ist beim Eisklettern sehr wichtig. Die kalte, rutschige Oberfläche des Eises fühlt sich oftmals sehr unsicher an, weshalb ein langsames Herantasten besonders wichtig ist.

Des Weiteren ist ein solides Kletterseil unerlässlich. Es dient nicht nur der Sicherung, sondern auch der Rettung im Notfall. Eiskletterseile müssen besonders widerstandsfähig gegen Kälte und Nässe sein. Daher ist es empfehlenswert, solche Gegenstände in einem fachlichen Geschäft zu kaufen, wo man gut beraten wird. 

Zu guter Letzt darf auch die richtige Bekleidung nicht fehlen. Mehrere Schichten aus wärmenden, atmungsaktiven Materialien sind empfehlenswert, um den Körper bei kalten Temperaturen warm und trocken zu halten. Eine wasserdichte und winddichte Außenschicht schützt vor den Elementen, während flexible Handschuhe die notwendige Fingerfertigkeit für das Handling der Ausrüstung ermöglichen. Beachte hierbei das Zwiebelprinzip, um bestens gerüstet zu sein.

Bekannte Eiskletterziele in den Alpen

Die Alpen eignen sich als höchstes Gebirge in Mittel- und Südeuropa hervorragend als Eiskletterziel. Wenn die Landschaft im Winter tief verschneit ist und die Wasserfälle zufrieren, kann man wunderbar durch Eiswände, Eisrinnen und über Firn- und Eisgrate klettern.

Eistobel, Allgäu

Der Eistobel im Allgäu, ein beeindruckendes Naturschauspiel und bekanntes Ziel für Eiskletterer, bietet eine faszinierende Kombination aus tiefen Strudellöchern, riesigen Gesteinsblöcken, rauschenden Wasserfällen und gewaltigen Felswänden. Dieses Naturschutzgebiet, das sich zwischen Maierhöfen und Grünenbach erstreckt, ist für seine vielfältigen Tier- und Pflanzenarten sowie seine besondere Entstehungsgeschichte bekannt. Auf einer Länge von dreieinhalb Kilometern können Besucher das Geotop auf verschiedenen Rundwanderwegen erkunden und die einzigartige Atmosphäre des Ortes erleben.

Der Eistobel, der besonders im Winter mit seinen bizarren Eisformationen und der Herausforderung des Eiskletterns lockt, hat in der kalten Jahreszeit einige Eiskaskaden in unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden zu bieten. Besucher sollten sich der Risiken bewusst sein und entsprechendes Schuhwerk, wie Grödeln oder Steigeisen, tragen, um sicher durch das Gebiet zu navigieren. Beachte zudem, dass der Eistobel im Winter offiziell gesperrt ist und das Betreten auf eigene Gefahr erfolgt.

Pitztal, Ötztaler Alpen

Das Pitztal in den Ötztaler Alpen ist ein echtes Paradies für Eiskletterer, das sich durch eine Vielfalt an Kletterrouten auszeichnet. Die kalte Jahreszeit verwandelt das Tal in ein Reich aus Eis und Schnee, ideal für dieses aufregende Abenteuer. Mit 45 Eisfällen bietet das Pitztal ab Dezember bis Ende März optimale Bedingungen für Eiskletterer aller Erfahrungsstufen. Besonders hervorzuheben ist dabei die Taschachschlucht, sowie die Kitzgartenschlucht, die als Eisklettergärten ein vorgegebenes Gelände bieten.

Für Neulinge im Eisklettern gibt es im Pitztal spezielle Angebote, wie das "Eis Total Festival" im Januar, das von professionellen Bergführern geleitet wird. Fortgeschrittene Kletterer können sich hingegen an schwierigeren Routen, wie beispielsweise dem Hexenbesen versuchen. Es ist wichtig, sich über die aktuellen Wetter- und Lawinenbedingungen zu informieren und entsprechend ausgerüstet zu sein, da die Bedingungen im gesamten Pitztal herausfordernd sein können.

Eisklettern rund um Innsbruck

In der Region um Innsbruck, speziell im Sellraintal, finden Eiskletterer ein wahres Paradies. Die Eisfälle in dieser Gegend sind hunderte Meter lang und bieten Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Ein besonders beliebter Eisfall ist der Bafflfall, der mit einer Höhe von 110 Metern und einem kurzen Zustieg aufwartet. Hier können Kletterer ihre Fähigkeiten in Schwierigkeitsgraden von WI2 bis WI5 unter Beweis stellen.

Die Gebiete rund um Innsbruck zeichnen sich durch ihre kurzen Zustiege und die beeindruckende Länge der Eisfälle aus, was sie zu einem idealen Ziel für Eiskletterbegeisterte macht. Gleichzeitig bietet die Region dank ihres Bekanntheitsgrades ein großes Angebot an Eiskletterkursen und Fortbildungen für Einsteiger.

Training und Vorbereitung

Ein effektives Training und Vorbereitung sind entscheidend für das Eisklettern. Es beginnt mit einer guten physischen Konditionierung, einschließlich Krafttraining, Ausdauer und Flexibilität. Spezielle Übungen, die die für das Eisklettern relevanten Muskelgruppen stärken, wie Unterarm, Schultern und Rumpf, sind dabei besonders empfehlenswert. Auch das Training am Klettersteig oder in der Kletterhalle kann hilfreich sein, um seine Technik und Beweglichkeit zu verbessern.

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Unser Tipp

Gehe regelmäßig Bouldern und Klettern. Dadurch kannst du deine allgemeine Stärke sowie Griffkraft verbessern und dich langsam aufs Eisklettern vorbereiten.

Neben der körperlichen Fitness ist die mentale Vorbereitung ebenso wichtig. Eisklettern erfordert Konzentration, Risikobewertung und Entscheidungsfindung unter Druck. Erfahrung beim klassischen Felsklettern kann dabei hilfreich sein. Schon bei den ersten Routen in der Halle kannst du deine Stärken und Schwächen herausfinden und diese anschließend immer weiter verbessern. 

Ebenso wichtig ist das Erlernen und Üben der richtigen Techniken und Sicherheitsmaßnahmen. Das beinhaltet den Umgang mit der Ausrüstung, das Erlernen von Sicherungstechniken und das Verständnis für Wetter- und Eisbedingungen. Workshops oder Kurse bei erfahrenen Bergführern sind eine ausgezeichnete Möglichkeit, das nötige Wissen und Vertrauen für das Eisklettern zu erlangen und sich Schritt für Schritt an diese tolle Sportart heranzutasten.

Herausforderungen und Risiken beim Eisklettern

Auch interessant: Entdecke häufige Gefahren im Winter in den Bergen.

Eisklettern birgt einige Herausforderungen und Risiken. Die Beschaffenheit des Eises, oft unberechenbar und ständig wechselnd, erfordert ein hohes Maß an technischem Können und Anpassungsfähigkeit. Faktoren wie Temperaturänderungen, Sonneneinstrahlung und versteckte Wasserströme können die Eisqualität drastisch beeinflussen, was wiederum die Routenwahl und Sicherungsstrategien erschwert.

Zusätzlich zu den Bedingungen des Eises ist das Eisklettern mit Risiken wie Eisschlag, Abrutschen oder Ausrüstungsversagen verbunden. Diese Gefahren erfordern ein tiefes Verständnis für Sicherheitsmaßnahmen, eine gründliche Planung und ständige Wachsamkeit. Jeder Kletterer muss in der Lage sein, Risiken zu bewerten, angemessen darauf zu reagieren und im Falle eines Notfalls richtig zu handeln, um das Eisklettererlebnis sicher und erfreulich zu gestalten.

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