Elbrus Überschreitung

Seit vielen Jahren begeistere ich mich für die Berge. Obwohl ich erst 16 Jahre alt bin, habe ich bereits eine Gletschertour im Dachsteingebirge, eine sogenannte Walliser Gipfelparade und viele kleinere Bergtouren unternommen.

Ein Gedanke aber faszinierte mich schon länger: Europas höchsten Berg, den Elbrus, einen der "Seven Summits“ zu überschreiten. Mein Entschluss stand fest: Ich muss irgendwie dorthin!

Auf sämtlichen Social-Media-Kanälen habe ich mich stundenlang über diesen faszinierenden Berg informiert und begann wie verrückt zu recherchieren. Wie kommt man dorthin, wer bietet organisierte Touren an, mit wem könnte ich eine solche Reise unternehmen, kann man diese Tour als 16jähriger überhaupt durchführen? Fragen über Fragen.

Eines Tages dann bin ich auf ein geführtes Programm der Firma SummitClimb gestoßen. SummitClimb organisiert weltweit Reisen mit den Schwerpunkten Trekking, Klettern und Expeditionen. Hier war ich richtig!

Meine Eltern waren schnell überzeugt, ich durfte die Reise aber nur buchen, wenn ich die Hälfte des recht hohen Reisepreises selbst beisteuere. Ich musste mich zudem um das Visum und die Reiseversicherung selbst kümmern und alle wichtigen Dinge wie zB. Flugdokumente für „Minderjährige nach Russland“ organisieren. Tatsächlich mussten meine Eltern sogar noch zu einem Notar gehen und eine Urkunde aufsetzen, dass ich alleine reisen darf. Alles ziemlich kompliziert als 16-jähriger ;-)

Insgesamt ein Jahr habe ich mich auf diese Tour vorbereitet und Geld gespart: Zeitungen ausgetragen, in einer Backstube ausgeholfen, Brennholz gemacht, Hunde Gassi geführt und vieles mehr. Bis ich eines Tages endlich die Hälfte des Reisepreises zusammen hatte.

Zu der Vorbereitung gehörte jedoch auch meine Fitness. Ich habe täglich trainiert, bin Laufen gegangen und habe nebenbei auch Kraftsport gemacht, damit ich für diese Anforderung (mein Rucksack wog immerhin weit über 10 kg) gut vorbereitet war.

Viele hunderte Trainings – und Arbeitsstunden später war es dann endlich soweit. Im Juli 2019, meiner zweiten Schulferien Woche, startete mein großer Traum.

Frühmorgens fuhren mich meine Eltern zum Airport. Der Flug ging von Frankfurt über Moskau bis nach Mineralnye Vody, in der nordkaukasischen Region Stawropol in Russland gelegen. Von dort aus ging die Tour über das kleine russische Bergsteigerdorf Azau bis zum Gipfel des höchsten Berg Europas.

Jedoch verlief schon der Flug anders als geplant. Das Wetter war so schlecht wie seit langem nicht mehr. In Frankfurt konnten wir wegen einem starken Gewitter nicht losfliegen, was dazu führte, dass ich zwei Stunden in einem überfüllten Bus ausharren musste bevor wir starten konnten. In Moskau habe ich dadurch den Anschlussflug verpasst. Das fing ja gut an. Mitten in der Nacht in Moskau auf dem Airport, und jetzt brauchte ich einen neuen Anschluss Flug. Mit Händen und Füßen erklärte ich am russischen Flugschalter meine Situation und bekam das neue Ticket sowie 1.500 Rubel, was ca. 20 Euro sind, als kleine Entschädigung. Davon habe ich mir dann erst einmal ein Sandwich und eine Limonade gegönnt.

Dann, um 0:45 Uhr konnte ich endlich weiterfliegen. In Mineralnye Vody musste ich weitere 8 Stunden warten, bis ich mich endlich in mein Bett legen konnte. Himmel war ich müde … um ehrlich zu sein war diese Anreise fast anstrengender als die Tour ;)

Meine Bergführerin, Liza Pahl, schrieb mir per WhatsApp, dass das Wetter auf der Nordseite des Elbrus viel zu schlecht sei, um von dort aufsteigen zu können. Wir entschieden uns noch vor dem ersten gemeinsamen Treffen dazu, dann eben von Süden aus den Gipfel zu besteigen. Wegen der Menschenmassen und dem Bergtourismus, der auf der Südseite des Elbrus herrscht, wollte ich eigentlich von Norden her aufsteigen aber meinen ersten Gipfel der 7 Summits überhaupt zu erreichen war mir in dem Moment doch wichtiger.

Ich traf Liza wenige Stunden später und freute mich, eine so erfahrene Bergführerin an meiner Seite zu haben. Liza wohnt in Russland und ist über 30 x pro Jahr auf dem Elbrus. Ein Profi! Wir kontrollierten die Ausrüstung und begannen am nächsten Morgen unsere erste Akklimatisierungstour. Es ging bis auf 3.700m, wo auch die sogenannte „Go-Elbrus Hütte“ steht. Das Wetter war perfekt und der erste Blick auf den Elbrus, auf den ich schon so lange gewartet habe, war einfach nur atemberaubend.

Kurz unterhalb der Hütte sind die Auswirkungen des Bergtourismus sehr stark zu spüren. Zwei Seilbahnen führten jede Stunde unzählige Touristen und Milchkannen bis zu den Cafés, um die Menschen oberhalb von 3.600m bestmöglich versorgen zu können.

Auch wenn es mein Wunsch war, den Elbrus ohne jegliche technische Unterstützung besteigen zu können, wollte ich die Tipps unserer Bergführerin Liza natürlich annehmen, um die größtmögliche Chance auf das Erreichen des Gipfels zu haben. So fuhren wir am nächsten Tag mit einer Seilbahn bis zur Go-Elbrus Hütte, die für die nächsten sechs Tage unsere Unterbringung war.

Dafür, dass sie auf fast 4.000m steht, fand ich sie sehr komfortabel. Sogar komfortabler, als manch andere Berghütte in den Alpen.

Die Hütte war sozusagen unser Basecamp am Elbrus. Von dort aus starteten wir weitere Akklimatisierungstouren und auch den Gipfelsturm am sechsten Tag. Da ich Vegetarier bin und der Elbrus in Russland steht, wo es meinen Vorstellungen nach nur Fleischgerichte gibt, hätte ich gedacht, dass das Essen vor allem auf dieser Höhe zu einem großen Problem werden könnte.

Das stellte sich aber als falsch heraus. Neben Suppen und Broten, die es jeden Tag gab, machte die Hüttenwirtin für mich extra Vegetarische Gerichte, die sehr lecker waren. An dieser Stelle möchte ich mich an dieser Stelle sehr bei der Hüttenwirtin für das leckere Essen und die einfache, aber saubere Unterkunft bedanken.

Da wir für fast eine Woche auf der Hütte waren und unsere Hauptnahrungsquelle neben den Suppen echt leckere, aber auch kalorienreiche Schokoladenriegel waren, hatten wir schon die im wahrsten Sinne des Wortes „schwere“ Befürchtung, dass die Zahl auf der Waage nach der Tour im dreistelligen Bereich wäre ;)

Unser Basislager stand in einem kleinen Bergsteiger Dorf einige hundert Meter unterhalb des Prijut 11. Da es dort oben kein fließendes Wasser gab, waren die Toiletten und die Hygiene ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Es war jedoch nicht so schlimm, dass man es nicht hätte aushalten könnte.

Neben lesen und Kartenspielen, haben wir uns die Zeit in der Hütte mit fotografieren und „Wasser holen“ vertrieben. Die Akklimatisierungstouren, die wir so gut wie jeden Tag unternommen haben, waren auch nicht sehr lange, weshalb wir immer nach ca. 5-6 Stunden wieder in der Hütte einkehrten und dort Zeit mit Gesprächen verbrachten.

Elbrus Überschreitung Teil 2

Erfahre im zweiten Teil der Elbrus Überschreitung alles Interessante über den Gipfeltag und den Abstieg.

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